Das erste Buch der Traeume by Kerstin Gier

Das erste Buch der Traeume by Kerstin Gier

Autor:Kerstin Gier
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Paranormal
ISBN: 9783104025704
Herausgeber: Fischer FJB
veröffentlicht: 2013-06-13T22:00:00+00:00


19.

»Ich bringe dich noch nach oben«, sagte Grayson, nachdem es ihm wie durch Zauberei gelungen war, Ernests fetten Mercedes in eine winzig kleine Parklücke zu manövrieren. »Damit du keinen Ärger kriegst, weil du so spät dran bist.«

»Spinnst du?« Ich knallte die Beifahrertür sehr viel fester zu als nötig. »Es ist zehn nach elf, und wir sind nur schon hier, weil du dieses Märchen von der strengen Mutter erfunden hast und ich dich vor deinen Freunden nicht als Lügner dastehen lassen wollte …« Dabei wäre ich so gern noch geblieben. In der verbleibenden Zeit hatte ich ja nicht mal einen Bruchteil der Fragen stellen können, die in meinem Kopf herumschwirrten. Und auf der kurzen Fahrt hierher hatte Grayson nichts, aber auch gar nichts zur Klärung der Lage beigetragen, sondern mir nur Vorwürfe gemacht und dabei überdurchschnittlich oft die Worte »verdammt« und »dumm« gebraucht.

Allerdings hatte ich auch so schon jede Menge Antworten bekommen, über die ich erst einmal gründlich nachdenken musste. Ehrlich gesagt konnte ich es gar nicht mehr erwarten, mir mein Ringbuch zu schnappen und alles aufzuschreiben – dieses Mal vielleicht mit Hilfe von übersichtlichen Schaubildern.

Grayson war ebenfalls ausgestiegen. »Wir sind hier in London. Weißt du, wie hoch die Verbrechensrate in dieser Stadt ist?«

»Ja, klar, und vor allem in dieser runtergekommenen Ecke hier ist es brandgefährlich.« Ich deutete auf die friedlich im Licht der nostalgischen Straßenlaternen vor sich hin schlummernde Straße, die wie aus einem Werbeprospekt für idyllisches, urbanes Wohnen aussah. »Straßenbanden liefern sich am laufenden Band Schießereien, Triebtäter lauern in den Vorgärten, und da vorne kommt gerade Jack the Ripper um die Ecke … oh, Scheiße.«

Es war zwar nicht Jack the Ripper, der da gerade um die Ecke kam, sondern Mum, die ihre Abendrunde mit Butter gedreht hatte, aber das war annähernd genauso schlimm.

»Wenn ich du wäre, würde ich jetzt ganz schnell wieder in dieses Auto steigen und davonfahren, Grayson!«, zischte ich.

»Jetzt stell dich verdammt nochmal nicht so an. Ich will dich nur an die verdammte Tür bringen, weil sich das verdammt nochmal so gehört!« Grayson vertat seine letzte Chance zur Flucht, indem er mich wütend aus seinen karamellbonbonfarbenen Augen anfunkelte.

Und da hatte Mum uns auch schon entdeckt. »Huhu«, rief sie und ließ Butter von der Leine, damit sie vorauslaufen und an uns hochspringen konnte.

Zwei Sekunden lang durfte ich mich an Graysons überrumpeltem Gesichtsausdruck weiden. »Tja, selber schuld, würde ich mal sagen«, flötete ich. »Jetzt kannst du ihr erklären, warum wir schon um kurz nach elf zurück sind.«

»Weil ihre Tochter immer ja sagt, wenn sie nein sagen sollte?« Grayson beugte sich hinunter, um Butter zu streicheln, und äffte meine Stimme nach: »Was? Ihr macht was Verbotenes und Gefährliches, das ich nicht verstehe und vor dem man mich ausdrücklich gewarnt hat? Klar doch, Leute – ich bin dabei!«

»Du bist so ein …« Während ich noch nach dem passenden Wort suchte, war Mum bei uns angelangt.

»Hallo, ihr beiden! Schon zurück? War es denn nicht schön auf der Party?«

»Oh doch.« Ich lächelte möglichst maliziös. »Aber Grayson wollte mich unbedingt loswerden.«

»Eigentlich wollte ich nur



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